Re: LaSat-Support eingestellt?
Verfasst: 10.02.2013, 23:30
...und es ist in den vergangenen 20 Jahren immer übler geworden. Die meisten Programme sondern nicht nur inhaltlich, sondern auch akustisch Sondermüll ab. Der RBB war bis August 2011 komplett sauber auf DVB, seitdem hat er dort auch den rotzig-verzerrten UKW-Sound drauf (man hat damit eine Leitung gespart) und mich hat er als Hörer verloren. Beim Saarländischen Rundfunk gibt man sich noch Mühe und normalerweise sind auch die "gehobenen" Wellen halbwegs bis sehr gut brauchbar. Programme wie BR-Klassik, WDR 3, SWR 2, hr 2 oder MDR Figaro sind wirklich ok. DLF und D-Kultur sind es auch, D-Wissen ist übel komprimiert. Bayern 2 ist noch recht sauber, hat aber schon ordentlich Druck drauf, aber immerhin nur Dynamikkompression und keine Klangverbiegung. Für WDR 5 gilt ähnliches und auch NDR info geht noch so leidlich brauchbar.Knopse hat geschrieben:was man so hört in Radio und TV, hat nichts mehr mit den Original oder CD-Qualität zu tuen. Das Klangpotential wird kaum ausgeschöpft.
Die Programme mit "Schweinesound" setzen üblicherweise auf Orban Optimod-Geräte oder im Falle des BR auf Omnia. Die anständigen Programme haben meist Jünger d07 aus Ostberlin laufen. Einige Kulturwellen (BR-Klassik, MDR Figaro, hr 2) haben auf der AC3-Spur weniger Kompression als auf der MP2-Spur. Der BR führt zu einigen kleineren UKW-Frequenzen die Modulation via dieser MP2-Spur zu, deshalb ist sie wie das UKW-Signal bearbeitet. Ist aber nur moderat komprimiert und ein Peak Limiter ist im Einsatz. Für UKW muß das sein (sonst Streß mit der BNetzA).
Interessant, was Du zum TV schreibst. Da ich mich nie mit TV befasst habe (besitze keinen), kann ich zum TV-Ton auch nicht viel sagen. Nur soviel: man hat eigentlich seit vergangenem Sommer eine neue Aussteuerungsrichtlinie (EBU R128), die mit langer Zeitkonstante eher die real empfundene Lautheit und weniger den Spitzenwert ermittelt. Sinn der Übung: man hat nun eine Handhabe, die Werbespots in ihrer Lautheit zu zügeln. Bislang durften die nicht "gedimmt" werden wegen Benachteiligung des Werbetreibenden. Der mußte nur darauf achten, mit -9 dBFS PSpitzenpegel abzuliefern, daran durfte nichts mehr gedreht werden. Nun kann man den Peak einhalten, aber so bestialisch komprimieren, daß man lauter wird als alle anderen. Das ist nun vorbei. Es scheint da aber noch gewisse Schwierigkeiten zu geben. Vielleicht kann Fabian was dazu sagen.
Das Flirren des LaSAT-Decoders ist mir witzigerweise bei einem heftig komprimierten Programm (egoFM) zuerst aufgefallen, im Fadeout eines Titels. Danach wurde ich aufmerksam und habe mir das genauer angeschaut...Knopse hat geschrieben:In diesen Fällen stört es mich nicht so, wenn der Wandler des Receiver nicht superlinear arbeitet, das ist ehern noch das geringere Übel.
Es ist erstmal nicht der D/A-Wandler im LaSAT, sondern der MP2-Decoder. AC3 und auch MP3 sind ja in Ordnung und ich stimme insofern mit Dir überein, daß es kaum relevant ist, wie hochwertig nun der Wandler eines Satreceivers ist. Selbst die on-chip-Wandler sind heute meist sehr brauchbar und bringen das, was anbieterseitig gesendet wird, auch weitgehend zur Geltung. Ich hatte bislang mit keinem meiner Receiver einen audiotechnischen Reinfall erlebt, egal, ob die Kisten dBox1, Lemon Volksbox @lpha VFD oder Technotrend S845HD+ heißen. Im HiFI-Dorum hatten wir erst kürzlich den Fall, daß jemand mit wirklich hochwertiger Abhöre (Geithain-Boxen aus dem Rundfunkbereich, professionelle Vorstufe mit eingebautem höchstwertigen D/A-Wandler) keinen Unterschied hören konnte zwischen diesem Abspielweg und dem eingebauten D/A-Wandler eines Kathrein-Receivers UFS903.Knopse hat geschrieben:AC/MP3 ist besser als MP2. Wenn man beim Vergleich von AC/MP3 und MP 2 keine Unterschiede hört, kann es auch daran liegen, dass der AC-Stream einen MP2 Stream als Quelle hat. Oder man sollte den Test mal über eine hochwertige D/A- Wandlung/ Verstärker/ Boxen/Kopfhörern nachvollziehen.
Der LaSAT dürfte da auch keine Ausnahme machen - wenn der Decoderbug behoben ist. Durchgemessen habe ich ihn jedoch nicht, er steht nicht dort, wo mein Audio-PC steht.
Ob MP3 besser als MP2 ist, hängt sehr von der Bitrate ab. Bei gleicher Bitrate ist es oft besser. Ein gutes 192er MP3 (LAME 3.93.1 oder 3.96 oder auch weitgehend wieder 3.99) und ein gutes 256er MP2 nehmen sich nicht viel, auch wenn die Struktur der Artefakte eine andere ist. Die ARD-Radios mit ihren 320 kBit/s sind jenseits jeder Diskussion, was MP2-Artefakte angeht. Das ist von dieser Seite her sauber und nur noch "mit Gewalt" als MP2 zu entlarven.
Die Arbeitsweise von MP2 und MP3 ist schon recht ähnlich, auch wenn teils mit anderen mathematischen Verfahren gearbeitet wird und bei MP3 die Operationen komplexer sind. Auch MP2 läßt mit abnehmender Bitrate die Höhen weg und allgemein fallen Spektralkomponenten, die unter der Maskierungsschwelle liegen, einfach weg. Hatte das letztens bei einer historischen Sendung auf WDR 3: auf der AC3-Spur war zwischen 15 und 20 kHz das Bandrauschen der alten Aufnahme, während auf der MP2-Spur da faktisch nichts mehr war. In den Nachrichten war auch bei MP2 wieder alles da - da gab es relevante Hochtonanteile, die es in der historischen Sendung nicht gab:Knopse hat geschrieben:MP3/AC arbeiten so weit wie möglich bitgenau, höhlen den Sound nur aus. Dabei fallen die obersten Töne meist weg, die die meisten Älteren Hörer eh nicht mehr hören können und das Fehlen dieses Spektrums den Klang dann meist wärmer runder und weicher erscheinen lässt, aus den meisten Boxen.
MP2 bildet den Sound in der Form nur "nach" siehe Wiki.
vs.
Bitte aber zwei Dinge nicht verwechseln: der Tiefpaßcharakter in MP2 oder MP3 kann an zwei Orten entstehen. Schon vor dem eigentlichen Encoding kann ein Tiefpaß drüberlaufen und je nach Bitrate die Höhen ab einer bestimmten Frequenz abschneiden. Diesen Teil kann man z.B. bei LAME noch bequem beeinflussen. Wer also unbedingt meint, 64 kbps stereo bis 20 kHz machen zu wollen, kann dies erzwingen. Der zweite Teil "Höhenbremse" kommt dann im eigentlichen psychoakustischen Modell und ist nicht nur bitratenabhängig, sondern vor allem "auslastungsabhängig", also davon beeinflußt, wieviel "Action" generell gerade im gesamten Frequenzbereich stattfindet.