Die Störungen sind auch nicht neu,sondern schon immer vorhanden!
Oh je... und im TV-Gerät keine Störungen bei den gleichen Programmen?
Die Störimmunität unterschiedlicher Geräte kann unterschiedlich sein, aber von meinen Versuchen mit dem VT855N (habe einen hier, aber OVP eingelagert, derzeit kann ich gar nichts prüfen, Bauarbeiten im Haus) habe ich ebensowenig erhöhte Störanfälligkeit in Erinnerung wie von dem, was ein Freund von seinem VT855N berichtete (hängt dort an einem Kleinkabelnetz, der Mann ist Sendetechniker bei einer ARD-Anstalt und betreut das Kabelnetz am Wohnort selbst, der ist von Fach).
Natürlich ist Kabel-Internet im Haus.
Ist es möglich, das mal auszuschalten oder gibt es weitere Kabelmodems in anderen Wohnungen im Haus, an die man nicht rankommt?
Es könnte (!!!) mit Intermodulationen zu tun haben. Die Modem-Sendepegel sind extrem hoch, 100 dBµV und mehr. Wenn bei den Bursts während des Sendens z.B. Ferrite in den Filterschaltungen der Dosen in die Sättigung gehen, kann es zur Bildung von Störprodukten kommen, die dann den Kabelempfang kurzzeitig killen. Da sind ganze Dosenserien von bekannten Anbietern betroffen. Auch weitere Bauteile wie z.B. Splitter oder Abzweiger können betroffen sein. Müssen aber eben auch nicht. Das kann die Fehlersuche aufwendig und frustrierend machen.
Die BER am VT855N durchlaufen zyklisch 1xE-6, 6xE-7, 9xE-7, Pegel 68-69dBµV und C/N:34dB sind konstant gerade bei Radio Bob 138MHz.
C/N von 34 dB ist wohl ok und nicht sonderlich aussagekräftig. Ich hatte an einem Vodafone-Anschluss, den ich zum Testen vor einem Jahr nutzte, mit professionellem Messgerät (so ein Pilotenkoffer-großes Gerät für ca. 10.000 EUR) eine MER von >40 dB gemessen, also Messgerenze (im guten Sinne) des Gerätes. Mein VT855N zeigte dazu eine C/N von 34 dB an. Das deutet also erstmal nicht auf schlechte Signaleigenschaften hin, ich weiß aber auch nicht, was da bei der C/N wirklich angezeigt wird (die MER also nicht, muss was anderes sein).
Ein Pegel von 68-69 dBµV ist innerhalb der Spec des VT855N, in der Anleitung steht was von 56-73 dBµV als empfohlene Werte. Mein VT855N hat nahezu Messgerätegenauigkeit beim Pegel, er kam auf 1 dB Abweichung an das professionelle Messgerät ran. Dann sind diese Pegel also wohl sehr wahrscheinlich reale Pegel, da wären mir 68 dBµV schon bissl viel (etliche Fernseher haben da längst Schluckauf). Werte um 60-64 dBµV wären mir da lieber. Ich kann aber nicht sagen, ab welchen Pegeln ein VT855N Probleme bekommt. Testweise würde ich hier jetzt ein einstellbares Dämpfungsglied davorschalten
https://www.kaufland.de/product/6202221 ... C_lowPrice
aber ich empfehle jetzt ausdrücklich keine Geldausgabe nur für Experimente. Das Frustrationsrisiko ist zu hoch.
Ob die BER bei meinen tests gesprungen ist, weiß ich nicht mehr. Die angezeigten Werte sind aber allesamt eigentlich unkritisch.
Es gibt jedoch Fehler, die sich in C/N und BER nicht zeigen, weil sie zu kurz sind. Das sind sogenannte "Paketfehler" (Packet Error), mit professionellen Messgeräten kann man sie messen. Ein PE reicht z.B. um den Panasonic-TV meiner Mutter kurzzeitig Schwarzbild und "Kein Signal." anzeigen zu lassen. PE treten z.B. bei wackligen Steckverbindern auf, bei sporadisch fehlendem Schirmkontakt und vielleicht auch bei Intermodulation. Man kommt ihnen mit einfachen Messgeräten nicht bei.
Die Anlage (Kabel, Verstärker, Montagebrett, MMDose) wurde Anfang des Jahres bei meiner UKW-Reklamation von Vodafone komplett erneuert und mehrfach die Pegel "optimiert".
Das machts so verdammt schwierig, an einen Fehler in der hausinstallation zu glauben.
Bei SWR 3 springt der wert zwischen 1xE_6 und7 munter hin und her.
Pegel 68db
Kurzeitig kommt auch der wert 8xE_7 raus....kurz nachdem das Pratzeln vorbei ist!
Auch hier: Pegel bissl zu hoch für meine Vorstellungen von gutem Pegel, aber klar innerhalb des Bereiches, der für den VT855N vorgegeben ist.
Die BER ist ein Bitfehlerverhältnis. Der Messgerätehersteller KWS schreibt in der Anleitung seines Messkoffers AMA310:
Zur Bestimmung der Bitfehlerrate dienen die Fehlerkorrekturmechanismen im digitalen Empfänger.
Es wird jeweils der Datenstrom vor und nach der Korrektur verglichen und daraus die Anzahl der
korrigierten Bits ermittelt. Diese Zahl wird zu den insgesamt durchlaufenen Bits ins Verhältnis
gesetzt und daraus die BER berechnet. Bei DVB-C gibt es nur einen Fehlerschutzmechanismus
(Reed-Solomon), das heißt, hier gibt es nur eine Bitfehlerrate (BER).
Perfektes Signal wäre BER 0 - kein einziges Bit falsch. Das gibt es in keinem Netz. Bitfehlerverhältnise von 10^-8 oder 10^-7 (ein Bit auf 100-Millionen Bits fehlerhaft oder 1 Bit auf 10 Millionen Bit fehlerhaft) sind völlig normal, das wird restlos durch die Fehlerkorrektur des Empfängers ausgeglichen. Laut Anleitung des VT855N sind Werte besser als 10^-5 anzustreben, also weniger als 1 Bit je 100.000 Bits fehlerhaft.
Problem: kurzeitige Fehler gehen nicht sicher in diese Bestimmung ein und können trotzdem sehr störende Wirkung haben. Intermodulationsstörungen gehören da dazu.
Wäre ich vor Ort, würde ich mal mit dem großen Messkoffer rumkommen. Ich bin aber am anderen Ende des Landes...
Es ist frustrierend.
Wenn möglich (im Einfamilienhaus): zieht mal das Modem raus, um diese Störquelle auszuschließen. Ob das im Mehrfamilienhaus wirksam hilft, wieß ich nicht. Da könnten auch noch die Nachbarn mitt ihren Kabelmodems in Verteiler und Abzweiger reinballern, bis Intermodulation auftritt.
Ein "T-Stück" (Verteiler) vor den VT855N gesetzt und da nicht nur diesen, sondern auch den TV angeschlossen (damit beide Anschlüsse belegt sind), würde den Pegel um ca. 4 dB senken. Auch das könnte man mal probieren, wenn ein T-Stück im Hause ist (was wahrscheinlicher ist, als dass ein einstellbarer Signalabschwächer im Hause ist).
Eigentlich müsste man den Techniker kommen lassen mit großem Messgerät (KWS AMA 310) und auf den betroffenen Kanälen während der VT855N läuft eine Signalmessung mit Aufzeichnung der Paketfehler (PE) machen. Wenn der Schluckauf des VT855N mit den Paketfehlern zusammenfällt, hätte man einen ersten Hinweis.
So sieht sowas aus:
Oben der Pegel über eine Minute (schwankt, das ist schon verdächtig), dann die MER (Modulationsfehlerverhältnis), dann die BER (Bitfehlerverhältnis, hüpft auch etwas herum), unten einzelne Paketfehler in 4 "Attacken" (in Summe 150 PE). Da crashte jeweils der TV. Ursache war hier aber eine lausige Verkabelung im Nachbarhaus.
Aber der Techniker kostet ja gleich wieder derbe Geld, wenn er der Auffassung ist, es liegt kein Fehler an der Hausinstallation vor.
Ich weiß da erstmal keinen weiteren Rat, sorry.